Berichte 2019

Adventsanlass 2019

Am Donnerstag, 5. 12. 2019, 18:30 Uhr trafen wir uns im
Lyceum Club, zu einem Konzert mit der jungen Schweizer Harfenistin
Tjasha Gafner.

Tjasha Gafner begann ihr Studium mit 7 Jahren. Sie studiert zur Zeit in Lausanne bei Professor Laetizia Belmondo und wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.

Mit dem bezaubernden Klang ihrer Harfe begeisterte sie das Publikum und konnte es in eine besinnliche Vorweihnachtsstimmung versetzen. Besonders beeindruckt hat Smetanas Moldau.

Beim anschliessenden Apéro klang der Abend aus.

Wetterprognose am TV – Show oder Wissenschaft ?

Thomas Bucheli präsentierte in einem äusserst lebhaften und präzisen Vortrag zuerst sein Team bei der SRF Wetterredaktion und dann die historische Entwicklung der wissenschaftlichen Wetterprognose seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei wies er darauf hin, dass die erste europäische staatliche und öffentliche Anstalt für Meteorologie bereits 1851 als Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Österreich gegründet wurde. Die Schweiz folgte dann in den 1880er Jahren.

Im Weiteren ging Bucheli unter dem Titel «Wissenschaftlichkeit» auf die sich immer verbessernden wissenschaftlichen Methoden zur Wettervorhersage ein. Entscheidend dabei sind Messdaten, deren physikalische Einordnung und Berechnung. Heute ist das mit dem Einsatz von Grossrechnern besser möglich als bei den ersten Versuchen in den 1920er Jahren. Trotzdem sagt Bucheli eine Wetterprognose über mehr als 7 Tage im Voraus sei nicht seriös möglich. Auch muss die Vorhersage für bestimmte Orte im alpinen Bereich durch zum Teil noch fehlende Datenmengen zukünftig optimiert werden.

Besonderen Wert legte Bucheli auf die allgemein verständliche Aufbereitung der vorhandenen Daten und Prognosen für ein Laienpublikum. Um dies zu verbessern, ruft er die Zuhörer auf, Lob, Kritik und Vorschläge an der Wettervorhersage von SRF Meteo über E-Mail oder soziale Medien an ihn und die Redaktion weiter zu leiten.

Nach einem lebhaften Applaus konnte Bucheli auch beim Apéro noch viele Fragen beantworten.

Ein äusserst gelungener Anlass!

Reise in die Welt der Düfte

Am 8. und 10. Oktober 2019 wurden wir vom Team der „Parfümerie Spitzenhaus“ zu zwei olfaktorischen Erlebnissen willkommen geheissen.

Die Einführung in die historischen wie auch aktuellen Methoden der Parfumherstellung zeigte uns, wie faszinierend die fast unendliche Anzahl an Duftrohstoffen ist. Ihre Magie und ihre Ausdrucksmöglichkeiten kennen fast keine Grenzen.

Anhand der vielen Duftproben wurde ein umfangreiches Duftspektrum abgebildet und somit der Geruchssinn unserer Mitglieder angeregt – es fand eine einzigartige Reise in die Welt der Düfte statt – von bayrischen Bergblüten bis zum Liebeselixier. Der Fokus lag auf österreichischen und schweizerischen Parfumserien, welche klangvolle Namen wie „Wiener Blut“ und „Elmar“ tragen.

Es entfaltete sich eine rege Teilnahme der Mitglieder am Gespräch, wobei viele Fragen über dieses spannende Thema geklärt werden konnten. Die Abende klangen bei Canapés und Champagner in gemütlicher Atmosphäre aus.

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Stiftsbezirk und Stiftsbibliothek St. Gallen

Nach einigen Anfahrtsschwierigkeiten bedingt durch Zugsverspätungen konnte die Führung in zwei Gruppen mit etwas Verspätung beginnen. Der Stiftsbezirk mit der Stiftsbibliothek Sankt Gallen gehörte zu den bedeutendsten kulturellen Zentren Europas, dessen Geschichte sich von karolingischer Zeit bis zur Säkularisierung im Jahr 1805 spannt. Die Bibliothek ist eine der reichsten und ältesten der Welt und bewahrt wertvolle Manuskripte, wie die älteste überlieferte Architekturzeichnung des Abendlandes auf. Grosse Teile des Stiftsbezirks wurden von 1755 bis 1768 im Stil des Barock neu gestaltet. Im Jahr 1983 wurden der Bezirk und die Bibliothek von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen.

Kathedrale St. Gallen

Wir besichtigten den barocken Bibliothekssaal mit dem St. Galler Erd- und Himmelsglobus (Original im Landesmuseum) und sahen spezielle Ausstellungsstücke der Bibliothek im Gewölbekeller. Dann gab es eine Zvieripause. Im Archiv bewunderten wir alte Dokumente und sahen eine Film über den St. Galler Klosterplan aus dem 9. Jh. Ein kurzer Blick auf das Original des Klosterplans und die Besichtigung der spätbarocken Kathedrale bildeten den Abschluss unseres Ausflugs.

Paracelsus, Schweizer, Österreicher, Deutscher, Europäer

Paracelsus

Gemäss seinem mehrfach preisgekrönten Biographen Dr. phil. Pirmin Meier, ist Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, ein Europäer fürs Bilderbuch: Geboren 1493 bei Einsiedeln, lebte er in Kärnten, war Bürger der Stadt Strassburg, wie Kopernikus Doktor von Ferrara, stammte von einer schwäbischen Johanniterfamilie ab, wurde 1539 in der Stadt Pressburg (Bratislava) vom Kaiser geehrt und verstarb am 24. September 1541 in Salzburg.

Dr. Pirmin Meier

Der Referent, Vorstandsmitglied der Internationalen Paracelsus-Gesellschaft Salzburg und Buchautor – sein Standardwerk «Paracelsus, Arzt und Prophet» wurde u.a. mit dem Bodenseeliteraturpreis der Stadt Überlingen sowie dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet – brachte uns die Person Paracelsus und sein Wirken in Europa näher.

Wie Hippokrates glaubte Paracelsus an eine Behandlung, die vom Körper als einem Ganzen ausgeht und an die Heilkraft des Körpers selbst.
Paracelsus war ein glänzender Diagnostiker. Er war der erste, der davon ausging, dass Lungenkrankheiten von Bergarbeitern durch Einatmen metallischer «Dämpfe» verursacht wurden und nicht von bösen Geistern. Er fand einen Zusammenhang zwischen niedrigem Mineralgehalt von Trinkwasser und der Verbreitung von Kröpfen. Seine Beschreibung der Syphilis war eine bahnbrechende Abhandlung, in der erstmals eine Behandlung mit einer Quecksilbermischung vorgeschlagen wurde.

Generalversammlung 2019

Die Generalversammlung der Österreichisch Schweizerischen Kulturgesellschaft fand am Donnerstag, 9. Mai 2019 im Restaurant BELVOIRPARK statt.

Die langjährige Präsidentin Dr. Ingrid Reinisch trat zurück und wurde von der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt. Aus dem Vorstand verabschiedet wurden auch Frau Christine Sigg und in Abwesenheit Frau Elisabeth Terrasi. Der verbleibende Vorstand wird das Präsidium kollegial wahrnehmen.

Zu Revisoren wurden die Herren Dr. Emil Schreyger und Erich Herbist gewählt.

Robert Nef

Im Anschluss an die Generalversammlung sprach Robert Nef über den „Charme der österreichischen Aufklärung“. Als «Aufklärung» wird eine Bewegung bezeichnet, in der der Mut sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und allen blinden Glauben und alle traditionellen Überlieferungen konsequent in Frage zu stellen, im Zentrum steht. Die Österreichische Aufklärung war die späteste, dafür die komplexeste, weil sie insbesondere auch den Charme der Selbstkritik und der Offenheit hat. Der «Charme» wurde erklärt an Hand von Beispielen österreichischer Vertreter der Aufklärung (Marie von Ebner Eschenbach, Johann Nepomuk Nestroy, Franz Grillparzer, Robert Musil und die österreichische Schule der Nationalökonomie, auch «Wiener Schule» oder Austrian Economy genannt). „Sie zweifeln, wenn sie träumen, an ihren Träumen und wenn sie denken, an ihren Gedanken und sie leben damit in einer bewundernswerten Distanz zu übertriebenem Träumen und übertriebenem Denken. “

Ein gemütliches, feines Nachtessen rundete den Abend ab.

Beruf Dirigent

Professor Ralf Weikert gab am 9. April einen Einblick in das Leben eines Dirigenten – «den Mann im Frack, der vor dem Orchester steht und als einziger Musiker keinen einzigen Ton von sich gibt, der stattdessen – wie Kollege Bernard Haitink sagt – vor sich mit den Händen die Luft zerteilt».

Ralf Weikert: Beruf Dirigent
Ralf Weikert: Beruf Dirigent, mit Disco-/Videografie, Personenverzeichnis, 189 S., geb., Böhlau, Wien u. a. 2017, ISBN 978-3-205-20530-2

Mit amüsanten Anekdoten unterlegt erfuhren wir, was es alles braucht, um den hohen Ansprüchen einer Dirigentenlaufbahn zu genügen: neben musikalischen Verstand und Gehör auch Allgemeinbildung und «Geschmack».

Ralf Weikerts eindrückliche Laufbahn führte über die Ausbildung in Wien bei Hans Swarowski, den Gewinn erster Preise bei den Wettbewerben in Kopenhagen (Nicolai-Malko-Wettbewerb) und Salzburg (Dr. Karl Böhm-Preis für junge österreichische Dirigenten). Nach Engagements in Bonn und Frankfurt und vielen Gastspielen in Wien, München, Hamburg, Stuttgart, etc. wurde er 1984 für 9 Jahre Musikdirektor an der Oper in Zürich. Als freischaffender Dirigent gab und gibt er Gastspiele an allen grossen Opernhäusern der Welt – von USA über Europa bis Fernost.

Ralf Weikert vermittelte uns eindrücklich, dass er den für ihn schönsten Beruf ausüben kann und darf.


Gugging, von der Heil- und Pflegeanstalt zum Kunstzentrum

Feilacher
Prof. Johannes Feilacher

Prof. J. Feilacher – künstlerischer Direktor und Kurator des Museums Gugging berichtete am 28. März 2019 im Lyceumclub über Kunst und Psyche:

Gugging
Haus der Künstler

Das Haus der Künstler in Gugging, 15 km nördlich von Wien, beherbergt Menschen, die eine Betreuung brauchen und gleichzeitig ein besonderes Talent haben. Der Psychiater Leo Navratil gründete 1981 in Gugging das Zentrum für Kunst-Psychotherapie. 1986 wurde das Haus von Prof. Dr. Johann Feilacher in Haus der Künstler umbenannt und ist bis heute Kernstück des Kunstzentrums Gugging. Seit 1981 leben und arbeiten dort Menschen, die durch die hohe künstleri­sche Qualität ihrer Zeichnungen, Gemälde, Schriften und Objekte als Künstler aus Gugging weltweit bekannt geworden sind. Sie zählen zu den bedeutenden Vertretern der Kunstrichtung Art Brut. Prof. Feilacher stellte einige Künstler und ihre Werke vor und berichtete über weltweite Ausstellungen.


Erforschung des Jupitermonds Europa

Prof. Dr. Peter Wurz, Universität Bern

Prof. Dr. Peter Wurz, Leiter Weltraumforschung  und Planetologie der Universität Bern, informierte am 12.2.2019 im Lyzeumclub über den letzten Stand der Erforschung des Jupitermonds Europa.

Jupitermond Europa

Der Jupiter Mond Europa ist der zweit innerste Mond des Planeten Jupiter. Er ist mit einem Durchmesser von 3121 km der kleinste der vier großen Jupitermonde und der sechstgrößte Mond im Sonnensystem und etwas kleiner als unser Mond.

Er ist von einem globalen Ozean unter einer geschlossenen Eisdecke bedeckt. Die auf Fotos sichtbare Linenstruktur entsteht durch Bewegungen der Eisoberfläche auf Grund von Gravitationsänderungen bedingt durch die eigene Umlaufbahn und die der übrigen Monde. Im Ozean wäre theoretisch primitives Leben möglich. Prof. Wurz informierte über vergangene und zukünftige Missionen von NASA und ESA. Auch eine Landung am Mond Europa ist geplant.

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Gehn, ma Tauben vergiftn

Georg Kreisler

Am Sonntag, den 13. Januar durften wir im Zunfthaus zur Waag Lieder von Georg Kreisler geniessen. Sie faszinierten auch noch fünfzig Jahre nach ihrer Entstehung. Unter anderem hörten wir «Tauben vergiften», «Der Musikkritiker» und «Opernboogie». Die rabenschwarzen Chansons wurden perfekt vorgetragen von Christoph Cajöri, Gesang und Pawel Mazurkiewicz, Klavier. Wir erfuhren auch so einiges aus dem interessanten Leben von Georg Kreisler. Er war der Pianist von Charlie Chaplin und Dolmetscher bei den NAZI Prozessen in Nürnberg und versuchte sich als Opern-Komponist.

Paweł Mazurkiewicz und Christoph Cajöri

Das vorwiegend österreichische Publikum war erfreut darüber, wie gut sich ein Schweizer in die österreichische Mentalität von Georg Kreisler hineindenken kann.

Beim anschliessenden Apéro klang der Nachmittag gemütlich aus.


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