Am 7.12.2017 fand der traditionelle Adventanlass der Gesellschaft statt.
Die russische Musikerfamilie Yakovlev – Vater Slava (Kontrabass), Tochter Marina, Sohn Mischa und Enkelin Nastia (alle Violine) – stimmten uns mit schwungvollen Stücken in die Vorweihnachtszeit ein. Die 8-jährige Nastia begeisterte mit ihrem selbstsicheren und hoch konzentrierten Spiel des „Elfentanz“ von Ezra Jenkinson. Die 5 Stücke für Violinduo von Dmitri Schostakowitsch und „Navarro“ von Pablo de Sarasate wurden von den Geschwistern Marina und Mischa brillant interpretiert. Mit dem selten gespielten Gran Duo Concertante für Violine und Kontrabass von Giovanni Bottesini konnte ein spannendes Zwiegespräch zwischen den Instrumenten gehört werden.
Als souveräner und virtuoser Begleiter am Klavier begeisterte Dmitri Demiashkin.
Zum Abschluss luden alle Musiker zum Mitsingen des russischen Weihnachtsliedes „Ein Tannenbäumchen wurde im Wald geboren“ ein.
Beim anschliessenden Apéro mit salzigem und von unserem neuen Vorstandsmitglied Elisabeth Terrasi hausgemachtem süssen Gebäck klang der Abend gemütlich aus.
Am 17.11.2017 machte sich Dr. Ludwig Hasler Gedanken über die Toleranz als Kardinaltugend offener Gesellschaften. Er erläuterte am Beispiel der berühmten Lessing’schen Ringparabel die immanenten Kräfte, die durch Toleranz freigesetzt werden können und plädierte im Hinblick auf die Auswüchse in den sozialen Medien für Höflichkeit als Voraussetzung für toleranten Umgang. Die Toleranz ist eine anstrengende Tugend, deren Balance in Konfrontation mit fundamentalistischer Gesinnung eine permanente Herausforderung darstellt.
Diese Veranstaltung wurde von der STAB unterstützt.
In der gemütlichen Öpfelchammer erklärte der Dialektforscher Dr. Christian Schmid am 20.9.2017 unter dem Titel «Botzheiterefahne» schwyzerdütsche Redewendungen, die grossteils aus dem bäuerlichen und handwerklichen Milieu vergangener Jahrhunderte stammen. Sie betreffen, oft bildhaft ausgedrückt, Verhaltensweisen und Tätigkeiten, die in ihrer übertragenen Bedeutung zeitlos sind und auch nicht eines gewissen Unterhaltungswerts entbehren. Dem aufschlussreichen Vortrag folgte stilgerecht ein währschaftes Abendessen in der ältesten Weinstube Zürichs, in der schon Gottfried Keller gerne zu Gast war.
An einem strahlenden Sommertag am 6. Juli 2017 fuhren wir mit dem Schiff von Luzern nach Tribschen, um die ehemalige Residenz Richard Wagners, die heute ein Museum ist, zu besuchen. Frau Katja Fleischer erzählte aufschlussreiche Episoden aus seinem Leben und wir konnten auf dem immer noch wohltönenden Flügel Wagners, der u.a. bereits mehrmals per Postkutsche den Gotthard überwunden hatte, dem gekonnten Klavierspiel eines jungen LYRA-Stipendiaten lauschen. Im Anschluss genossen wir bei einem Z’vieri Kuchen und erfrischende Getränke.
Am 31. Mai 2017 spazierten wir bei wunderbaren Wetterverhältnissen und unter kundiger Führung durch einige versteckte Gartenjuwele in Zürich-Riesbach. Die langjährige Gartendenkmalpflegerin von Grün Stadt Zürich, Frau Judith Rohrer-Amberg, zeigte uns «ihre» Gärten und berichtete mit viel Herzblut und Kompetenz von der interessanten und bewegten Geschichte der Villen und den dazugehörigen Parks.
Wir besichtigten die Gartenanlagen der Villa Hohenbühl, der Villa Bleuler und den Patumbah Park. Im dortigen Hamam klang der Abend mit orientalischen Köstlichkeiten aus.
Anschliessend an unsere Generalversammlung berichtete Prof. Peter Heinrich von Wessenberg am 10.5.2017 von den Ursprüngen des Geschlechts aus dem alten «Vorderösterreich», (bestehend aus Teilen der Gebiete vom Sundgau, Aargau, Breisgau und Regionen um den Bodensee) und vom Leben der Freiherren Ignaz Heinrich und Johann Philipp von Wessenberg-Ampringen an der Seite der damaligen Monarchen in Mitteleuropa. Sie waren damit frühe Vertreter eines Europas der Regionen. Beim danach offerierten ausgezeichneten Abendessen prostete man auf die Zukunft Europas.
Prof. Dr. Bassam Tibi, deutscher Sozialwissenschaftler mit syrischen Wurzeln referierte am 12.4.2017 über das brisante Thema «Die schleichende Islamisierung Europas» und forderte dabei die Eindämmung unkontrollierter Einwanderung und eine gezielte Integrationspolitik sowie eine dringende Reformierung des Islam. Man dürfe das Feld nicht Gesinnungsethikern überlassen, andernfalls stünde die Identität Europas mit entsprechenden Konsequenzen auf dem Spiel. Er plädierte jedoch für einen europäischen Pluralismus.
Diese Veranstaltung führten wir in Kooperation mit der STAB durch.
Am 16.3.2017 reflektierte Prof. Hans Dieter Mutschler unter dem Titel «Gott – second, braucht der Mensch einen Gott?» über die Unmöglichkeit Gott in die Naturwissenschaften, sei es auch in Form des «intellectual design» einzufügen. Es wäre vielmehr der ausschliesslich dem Menschen immanente Drang nach dem Wahren, Guten und Schönen, sowie die Komplexität seines Gehirns, das ihn Höheres erahnen lässt.
Beim anschliessenden Apéro philosophierte man über das anspruchsvolle Thema
Wissenschaftskommunikator Prof. Dr. Helmut Jungwirth erklärte uns unter dem Titel «Die Küche als Forschungslabor eine Gratwanderung zwischen Genuss und Wissenvermittlung» am 17.2.2017 die Wirkungsweise der Geschmacksentfaltung. Er berichtete vom im Rahmen an den Mitmachlaboren der Grazer Universität praktizierten Kochen mit Erde, als Beispiel für die «molekulare» Küche».
Vielfältigen Fragen aus dem interessierten Publikum stand erdabei Rede und Antwort.
Prof. Dr. Karl Vocelka porträtierte am 19.1.2017 im Gedenken an den 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph I. den langjährigen Souverän als «Herrscher, Politiker und Privatmann». Es gelang dem Referenten, der bereits im Vorjahr 3 Ausstellungen zu diesem Anlass kuratiert hatte, ein vielschichtiges Bild des Monarchen und seiner Zeit zu entwerfen.
Unter einem Gemälde der immer noch beliebten Vaterfigur konnten bei einem anschliessenden Apéro Gedanken zu dieser Österreich prägenden Epoche ausgetauscht werden.