Zum Advent 2019 schrieb Dres Corrodi ein Gedicht
Zum Advent
Es ist Advent, was man erkennt
Dass jede Menge Kerzen brennt
’ist meine Frau im Element
(Das ist sie immer im Advent)
Sie kauft uns einen grünen Kranz
Behängt mit lauter Firlefanz
Wie ich’s als echter Zürcher seh:
Ein Aderlass am Portemonnaie
Es ist Advent, Sankt Nikolaus
Teilt mancherlei Geschenke aus
Man könnte zwar, tief in sich drinnen
Sich auf das Weihnachtsfest besinnen
Doch fangen alle an zum spinnen
Die Menschen sieht man hektisch laufen
Es gilt Geschenke einzukaufen
Sie kaufen wie wenn’s ungefähr
Ab morgen schon verboten wär
Und alle Börsen werden leer
Und Kalorien ohne Zahl
Verzehrt man dann am Weihnachtsmahl
Darf’s eine Gans, ein Truthan sein
Dazu ein exquisierter Wein ?
(Es darf auch etwas teuer sein)
Es sagt drum mancher Volkstribun:
S’ist für die Wirtschaft opportun
Wie herzig die Gitarren klingen
Wenn fromm die Heilsarmisten singen
Almosen für manch armen Tropf
Werf ich dann in den Sammeltopf
Manch Taschendieb ist auf derTour
Und freut sich an der Konjunktur
Und auf den Plätzen wächst schon bald
Manch schöner grüner Christbaumwald
Und ist, nach allem Ungemach
Dann alles unter Dach und Fach
Dann könnt man endlich daran denken
Sich etwas Weihnachtsfreud zu schenken
Ich hoff es sei dem Herz der Frieden
und echte Heiterkeit beschieden
Wenn’s still ist und die Kerze brennt
dann freu’n wir uns: es ist Advent !
Bald ist sie da, die heil’ge Nacht
Die Gott hat uns zur Freud gemacht
Dres Corrodi
Unser «Haus-und Hofdichter», Dr. Dres Corrodi, kommentiert die Bundespräsidentenwahl auf seine Weise:
Österreich wählt
Es sind die Schweiz und Österreich
als Länder ähnlich, doch nicht gleich
das liegt wohl, wie ich es berichte
in hohem Mass an der Geschichte
bei uns zählt seit dem Rütlischwur
das Stimm- und Wahlrecht zur Kultur
Es war’n der Österreicher Ahnen
och bis vor kurzem Untertanen
und beugten ihre Knie devot
wenn es der Kaiser so gebot
in Österreich merk› ich indessen
Franz Joseph ist noch nicht vergessen
In Österreich fehlt, wie man kennt
ganz klar der Bundespräsident
damit die Neuwahl soll geraten
da braucht’s natürlich Kandidaten
die Sozis und die ÖVP
die machen schlapp, so wie ich seh
Doch sieh›, da kommen zwei Gesellen
der Hofer und der van der Bellen
der eine grün, der andre blau
und jeder macht dabei Radau
man diskutiert auch am TV
Die Wahl im Mai ergab sodann
dass van der Bellen knapp gewann
die FPÖ macht ein Geschrei
dass diese Wahl nicht rechtens sei
es sei viel Schlamperei dabei
so hat man schliesslich resigniert
den Wahlakt seufzend annulliert
Nun, der Oktober soll es bringen
dass beide kreuzen ihre Klingen
das Stimmvolk merkte dann verdrossen
manch Stimmkuvert war nicht verschlossen
(Der Klebstoff, der nicht funktioniert
wurde von Piefkes fabriziert)
Da kommt ein Schrei von Amtes wegen
dass der Termin nicht kommt gelegen
doch gab es einen neuen Kummer
denn jeder Pass hat eine Nummer
und irgendwer bemerkt ergrimmt
dass sie in manchem Fall nicht stimmt
Der nächste Wahlgang, wäre so
synchron fast mit dem Nikolo
inzwischen stellte sich die Frage
wie kippt die Schale von der Waage ?
dann kam der Trump von USA
nach rechts senkt sich die Schale da
und halb Europa hat gezittert
dieweil es einen Rechtsrutsch wittert
wobei am End› von ungefähr
ein Öxit zu befürchten wär
Doch erst vor kurzem, ungeheuer
gab Uschi Stenzel Gegensteuer
und warnt von all den Scheusslichkeiten
passiert vor nicht so langen Zeiten
so senkte sich nun allerdings
mit einem mal die Schale links
Es hat der Krampus aufgezeigt
wohin die Gunst der Wähler neigt:
man wird den Sieger van der Bellen
froh in das hohe Amt bestellen
So hat man nach manch Sparring-Stunden
wie’s scheint, den rechten Mann gefunden
doch eine Wahl in Österreich
ist einer Operette gleich
Dres Corrodi
Stossseufzer im Advent, alle Jahre wieder: Eine Betrachtung unseres Poeten Dr. A. Corrodi
Es ist Advent, denn man erkennt
Dass da gar manche Kerze brennt
Man hört wie alle Jahre wieder
Der Heilsarmisten fromme Lieder
Ich geb für einen armen Tropf
Den Obolus in ihren Topf
Und auf den Plätzen wächst nun bald
Manch schöner grüner Christbaumwald
Und es gebührt dem Ehemanne
Wie stets der Kauf der Weihnachtstanne
Er hat nun diese mit Bedacht
Wie jedes Jahr nach Haus gebracht
Doch statt sich auf dem Weg nach innen
Sich auf das Christfest zu besinnen
Da fängt ein jeder an zu spinnen
Gar manchen sieht man emsig laufen
Um dies und jenes einzukaufen
S’ist in den Läden ein Gedränge
Und mancher schwitzt in dieser Enge
Bei manchen, denke ich mithin
Kreist nun im Blut Adrenalin
Und jeder kauft von ungefähr
wie Kaufen bald verboten wär
es ist der Läden Personal
total gestresst wie jedes mal
So ist es auch in diesem Jahr
Wie es seit Olims Zeiten war
Man hört das Knistern grössrer Noten
Indessen Vorsicht ist geboten
Der Taschendieb, wie jedes Jahr
Nimmt freudig seine Chancen wahr
Am Weihnachtsfest wird ungehemmt
Wie jedes Jahr jeweils geschlemmt
Darf’s Filet oder Truthahn sein ?
Dazu passt exquisiter Wein !
Und Kalorien ohne Zahl
Verzehrt man dann am Weihnachtsmahl
Ich komm, wie alle Jahre wieder
wie stets mit neuen Versen nieder
Es will ein jeder ein Gedicht
Das Dichten wird dadurch zur Pflicht
Ich lasse mich, nicht ohne Hader
Wie stets zur dichterischen Ader
Das Töchterchen will nun beizeiten
Für ihr Gebäck den Teig bereiten
Und macht, wie immer, da dabei
schlicht eine Riesensauerei
Frau Gerry naht dann mit Geschrei
Und hat dabei höchst enerviert
ihr Silberstimmchen strapaziert
Was freilich leider nicht so klingt
Als ob sie Weihnachtslieder singt
Dann wird der Weihnachtsbaum bestückt
Mit Kerzen und mit Tand geschmückt
Was immer unser Herz beglückt
Und dann ertönen einmal wieder
Dank den CD’s manch Weihnachtslieder
Und langsam stimmen wir uns ein
Denn morgen schon wird Weihnacht sein
Dann lasst, ihr Lieben, uns dran denken
Mit Weihnachtsfreude uns beschenken !
Dres Corrodi
Wilhelm Tell von Dr. Andreas Corrodi
Ihr Lieben Lüütlin, lasst üch sagen
Hie eyne Mär us alten Tagen
Es hät der Dichter Friedrich Schiller
gschrieben eynen echten Thriller
Der Gessler was eyn frecher Siäch
Itzt höret nur was er da miäch:
Er sprach: ihr tumben Puuren
Tuent s’Läben mir versuuren
Und folgend nit, als was ihr söllt
Und tuend nit machen, was ich wöllt
Üch Lumpen, üch vergaht der Gspass
Itzt merket uf, ich zeyg üch was
Ich stellen uf eyn Stangen
Miin Huet söllt da dran hangen
Und wär ihn nit tuet grüessen
Der söllt’s im Knast drin büessen
Da staht die Stangen fest und guet
Mitsamt dem Gessler siinem Huet
Da stahn, bewehrt mi Lanzen
Zween Mann mit feissen Ranzen
Die söllend rapportieren
Wer nit wöllt salutieren
Da kummt also von ungefähr
Der Tell samt Walterli daher
Den Gruess hät er verweygert
Was die Dramatik steygert
Die Wachlüüt machend eyn Geschrey
Der Gessller galoppiert herbey:
Du Tell bist böse und verstockt
Ich zeyg dir, wo der Hergott hockt
Häst in dim Grind wohl nit vill Grütz
Bist, wien ich ghör, eyn gueter Schütz
Mit eynem Pfiil schüss itz und gschwind
Eyn Öpfel vom diim Gof siim Grind
Es macht der Tell itzt fadengrad
Siin Armbrust plus zween Pfiil parat
Er hät den Öpfel anvisieret
Und dissen alsbald perforieret
Der Gessler fragt: was ist das Ziel
Von dissen diinem zwoten Pfiil ?
Der Willi sagt ihm kurz entschlossen:
Mit dissem hät ich üch derschossen
Der Landvogt sagt: diss ist keyn Hit
Drum bindet ihn, ich nehm en mit !
Zur Burg in Küssnacht wöllt ich gahn
Dert söllt er siine Strafe hahn
Per Nauen itzt die Reyse geht
Im Urnersee eyn Föhnsturm weht
Hei wie das bruuset, wogt und zischt
Und um den Nauen sprühet Gischt
Dem Gessler wird es ungehüür:
Lasst itzt den Wilhelm Tell an’s Stüür
Und disser stüürt mit schlauwen Sinn
Zem sogenannten Axen hin
Gumpt uf eyn Platten also flingg
Git dann dem Nauen eynen Gingg
Es stampft und rollt der swere Kahn
Es fangt die Crew ze bätten an:
Vom Seemannstod sind mir bedroht
Füehr üs an Land us grosser Not
Für Tell mit Armbrust unde Pfiil
Die hohle Gassen ist siin Ziel
Allwo verlaufet dur den Wald
Er findet eynen Hinterhalt
Der Gessler hät mit siinen Gsellen
Just durch die hohle Gassen wellen
Da kummt eyn wohlgezieilter Schuss
Allwo bedütet Exitus
Im Sterben sagt der Gessler snell
Diss was eyn Pfiil vom Wilhelm Tell
Und disser sagt: so muest’s halt gahn
Eyn andren Schütz söllt ihr nit hahn
Siin Seelen fragt, wohin sie sölle
Zem Himmel gahn ? oder zer Hölle ?
P.S.
Und die Moral von disser Gschicht
Allwo ich gerne üch bericht:
Für üs ist Tell eyn grosser Held
Wo für die Friiheyt zücht ins Feld
Von Habsburg her ze hören ist:
Der Kerli ist eyn Terrorist
In dissem Fall nimmt ganz und gar
Eyn jeder siinen Standpunkt wahr
Was eynem ist ein Uhl der Fall
Ist eynes andren Nachtigall
Herr Dr. Andreas Corrodi wurde durch die Orchesterprobe der Wiener Philharmoniker unter Gustavo Dudamel vom 17.9.2010 am Lucerne Festival im Sommer inspiriert zu dem folgenden Gedicht:
Die Sym-Phonie
Der Maestro mit dem Stab
bringt die Musiker auf Trab
Geiger wiegen hin und her
wie s Schilf im Fönsturm wär
und ich schwelge in den Tönen
und die Celli hör ich stöhnen
das Gebrumm vom Contrabass
macht mir ganz besondren Spass
Bläser schreiten zur Attacke
mit der luftgeblähten Backe
und Posaunen schallen so
wohl wie einst vor Jericho
zwitschernd tönt das Piccolo
Herrn und Damen mit den Flöten
höre ich harmonisch tröten
nd es machen die Trompeter
musikalisch ein Gezeter
Hörner blasen zum Fanal
tönend wie ein Jagdsignal
und es zeigt ein Oboist
was er für ein Könner ist
ebenso, da könnt ich wetten
un es auch die Klarinetten
Bei der Harfe hör ich da
Etwas vom Halleluja
wie die Engel jubilieren
wenn vor Gott sie musizieren
Das Triangel ist mein Ding
Lächelnd hör s: Ping, ping, ping
Und nun haut so ein Rabauke
Wie besessen auf die Pauke
Einer tut es so beschwingt
Dass der Flügel singt und klingt
Und so s an diesem Orte
Teils piano, teilweis forte
Welch ein himmlisches Gebraus
Ja, fürwahr ein Ohrenschmaus
Der durchtost das ganze Haus
Und es donnert der Applaus !