Berichte 2022

Adventanlass 2022

Am 8. Dezember fand der traditionelle Adventanlass statt.

Anastasia Dziadevych, Violine und Illia Ovchenko, Klavier boten ein abwechslungsreiches Programm dar.

Eingeleitet wurde das Konzert mit Fritz Kreislers «Caprice Viennois», dann spannte sich der musikalische Reigen über Werke von Komponisten aus Mexico, Ungarn, Ukraine, Frankreich, Polen, Spanien, bis hin zu Fritz Kreisler’s «Liebesleid».

Die Musikalität und die Virtuosität der beiden jungen Musiker aus der Ukraine begeisterten das Publikum. Insbesondere die Darbietung der äusserst schwierigen Solosonate für Violine von Eugène Isaÿe wurde vom Publikum begeistert akklamiert.

Als Zugabe nach diesem anspruchsvollen Konzertprogramm stimmte eine Variation über das Weihnachtslied «White Christmas» die Zuhörer auf die kommenden Festtage ein. Bei Glühwein, Panettone, Bretzeln und Weihnachtsgebäck klang der Abend gemütlich aus.

Warenhaus der Zukunft

Vortrag von Frau Nina Müller,  CEO von Jelmoli am 3.11.2022

nina MüllerFrau Nina Müller referierte über das Warenhaus der Zukunft. Ihr Vortrag nahm uns mit auf eine Reise durch die Geschichte des grössten und traditionsreichsten Warenhauses der Schweiz. Spannende Einblicke und Fakten liessen uns staunen. Wir warfen gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen von Jelmoli. Und gingen der Frage nach, vor welchen Herausforderungen ein Warenhaus in Zukunft steht? Konsumieren, aber wie in einer Welt mit schwindenden Ressourcen? Vielleicht zürcherischer, nachhaltiger und personalisierter? Im Anschluss fand eine angeregte Diskussion statt und wie üblich unser beliebter Apéro.

Galizien, Gestern – Heute – Morgen

Vortrag von Andreas Pospischil bei der Österreichisch-Schweizerischen Kulturgesellschaft am 15. September 2022

Andreas PospischilDer Vortrag behandelt Galizien, einer historischen Landschaft in Südpolen und der Westukraine mit der Hauptstadt Lemberg. Die historische Entwicklung dieses Gebietes, seit 1727 Teil der k. k. Monarchie wird bis in die heutige Zeit dargestellt. Zitate verschiedener Artikel von Joseph Roth und anderen Autoren sowie zeitgenössische Berichte aus der Neuen Zürcher Zeitung illustrieren die ethnische Vielfalt aus Ruthenen, Juden, Armeniern, Rumänen, Deutschen, Roma, Lipowanern und Huzulen und die daraus sich entwickelnde vielfältige kulturelle, wissenschaftliche und intellektuelle, aber auch politische Entwicklung. Mit den Veränderungen nach dem 1. Weltkrieg gelangt dieses Gebiet zu Polen, nach dem 2. Weltkrieg wird es Teil der Sowjetunion, heute gehört es zur unabhängigen Ukraine.

Die Stadt Lemberg spielt dabei bis heute eine herausragende kulturelle und politische Rolle, gehen doch von ihr die Unabhängigkeitsbewegungen der heutigen Ukraine aus.

Auch die vielfältigen dort stattgehabten politischen Veränderungen lassen vereinzelt eine gewisse nostalgische Kultivierung des “Habsburgermythos“ erkennen.

Die weitere Entwicklung der Ukraine ist momentan offen und schwer zu beurteilen.

Wein in Österreich

Prof. Dr. Karl VocelkaProf. Karl Vocelka, Professor im Ruhestand für Österreichische Geschichte an der Universität Wien, erzählte am 16. Juni 2022 im Lyceumclub, im Zusammenhang mit dem 2019 von ihm – gemeinsam mit Willy Klinger – herausgegebenen Buch über «Wein in Österreich».

Die lange Geschichte des österreichischen Weins birgt viele Facetten: Rebsorten, Kultur- und Kellertechniken, der Weinbau im Lauf der Epochen und die Entstehung der österreichischen Weinbaugebiete seit den Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg. Welche Rolle spielen der Handel und die Besteuerung des österreichischen Weins? Wie ist seine kultische Rolle in Religion und Brauchtum? Dieser Prachtband wirft zum ersten Mal einen fundierten Blick auf den historisch-kulturellen Stellenwert des Weins mit seiner bewegenden Geschichte, Genusskultur sowie seiner Darstellung in der Literatur. Dabei werden auch problematische Phasen, wie die Zeit von 1938 – 1945 oder der Weinskandal von 1985, aufgearbeitet. Schließlich dokumentiert der Band auch die neue Rolle des österreichischen Weins im globalen Weinkosmos. Der Anspruch dieses Standardwerks war von Anfang an, mit wissenschaftlicher Akribie Österreichs Weingeschichte zu beschreiben und unter Einbezug aller prägenden Zeiträume zu betrachten.

Gemeinsam mit einem Team von über 40 Autoren lüften der Weinexperte Willi Klinger und der Historiker Karl Vocelka die berauschenden Geheimnisse dieses einmaligen Kulturguts.

Im Anschluss an den Vortrag fand im lauschigen Garten des Lycemuclubs eine sehr gemütliche Degustation von österreichischen Weinen statt.

Mythen und Fakten zum Phänomen «Stress»

Triebfeder der Evolution oder neumodische Erscheinung?

Er hat ein überwiegend schlechtes Image und ist dabei doch in aller Munde. Viele sind von ihm befallen und den wenigsten gelingt es, ihn im Zaum zu halten. In seinem vorauseilenden Ungehorsam erscheint er stets da, wo wir ihn am wenigsten brauchen können und verdirbt uns die Show mit Vorliebe dort, wo wir uns bewähren wollen. Er hat keine Kalorien, schadet aber dennoch der guten Figur. Stress ist ein komplexes Phänomen mit weitreichenden Folgen für Körper und Psyche. In der Evolution des Menschen spielt er seit Anbeginn eine tragende Rolle. Für die Österreichisch-Schweizerische Kulturgesellschaft referierte Dr. Mag. Lisa-Maria Glenk am 24. Mai 2022 naturwissenschaftlich fundiert über Fakten und Mythen rund um das Phänomen „Stress» und begibt sich dabei u.a. auf die Spuren des in Wien geborenen Dr. Hans Selye (1907-1982).

Lisa-Maria Glenk
Dr. Mag. Lisa-Maria Glenk

Dr. Mag. Lisa-Maria Glenk ist Wissenschaftlerin in Forschung und Lehre (Komparative Medizin, Messerli Forschungsinstitut) und Trainerin (Biofeedback, Hundesicherheitstraining). Sie absolvierte ein Studium der (molekularen) Biologie, ein Teilstudium in Veterinärmedizin und Universitätslehrgang für tiergestützte Therapie und Fördermaßnahmen. Zurzeit ist sie als Dozentin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, an der Fachhochschule für Umwelt- und Agrarpädagogik, an der Österreichischen Akademie für Psychologie und ist für den Verein «Tierschutz macht Schule» und am Institut «Tiere im Einsatz» in Deutschland aktiv.

Wer fürchtet sich vor Robert Musil?

Am 5. Mai fand die Veranstaltung über Robert Musil statt. Dessen Roman «Der Mann ohne Eigenschaften» steht auf Platz 1 in Julius Deutschbauers Bibliothek der ungelesenen Bücher

Ramnek
Hugo Ramnek, Foto: Martin Rauchenwald

Hugo Ramnek, in Klagenfurt geborener Schriftsteller, Leseperformer, Deutschlehrer und zweimaliger literarischer Preisträger der Stadt Zürich, las den Gästen kleine Texte des grossen Schriftstellers vor, kommentierte sie und stellte sie in Zusammenhang mit biographischen Begebenheiten, besonders aus Musils Zürcher Exiljahr.

Für die Lesung wählte er Texte aus dem «Nachlass zu Lebzeiten», die von Tieren handelten. Dabei konnte man Musils stilistische Grösse, seine Raffinesse und feine Ironie entdecken. Die begeisterten Zuhörer konnten beim anschliessenden Apéro im kleinen Kreis weiteres Interessantes über Robert Musil erfahren. In angeregter Diskussion ging der literarische Abend zu Ende.

Vom Wurstessen in der Fastenzeit zur Täufergemeinde und ihrer Verfolgung

Im März 2022 ist es 500 Jahre her, dass der Buchdrucker Christoph Froschauer den Leutpriester Huldrych Zwingli und seine Freunde zu sich zum Wurstessen in der Fastenzeit eingeladen hat. Die Reformierte Kirchgemeinde Zürich hat die Erinnerung an das historische Wurstessen 1522 beim Buchdrucker Froschauer im Jahr 2022 in den Focus gerückt. Und zwar nicht nur, weil damals eine Gruppe von Zürchern keck gegen das Fastengebot verstossen hat, sondern vor allem deswegen, weil damals noch alle reformorientierten Zürcher friedlich und in gemeinsamer Begeisterung rund um einen Tisch gesessen sind. Darunter auch jene, die sich später zu den Täufern, dem radikalen Flügel der Zürcher Reformation, entwickelt haben

Barbara Hutzl-Ronge, die Autorin des Longsellers «Zürich – Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten», erzählte uns in ihrem Vortrag am 17. März 2022 im Lyceumclub, wie der radikale Flügel der Zürcher Reformation entstand. Sie berichtete auch, was heutzutage das Zusammenleben mit Nachfahren der Täufer möglich macht und einer Versöhnung den Weg ebnet. 

Jüdisches Leben in Zürich

Frau Karen Roth-Krauthammer, Präsidentin von Omanut, zeigte am 9. Februar 2022 im Lyceumclub aktuelle und historische Einblicke in das jüdische Leben in Zürich.

Seit dem Mittelalter leben Juden in der Schweiz. Bekannt sind Ansiedlungen in Surbtal. Einige der Surbtaler Juden sind in die USA emigriert und haben dort u.a. das Guggenheim Museum gegründet oder den Film Ben Hur gedreht.

Ende des 19 Jh. Fand eine Emigration von Juden aus Osteuropa nach Zürich statt.

Heute leben etwa 18’000 Juden in der Schweiz

Seit 1941 vermittelt und fördert der Verein Omanut in der Schweiz jüdische Kunst und Kultur, indem er Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Filmvorführungen und Vorträge veranstaltet und unterstützt.

Berichte 2021