Am 4. Dezember 2014 fand unser traditioneller Adventabend im Lyceumclub statt. Vera Bauer und Christoph Greuter versetzten uns ins barocke Wien, dem in deftiger und bildreicher Sprache Abraham a Santa Clara ein eindrückliches Memento mori unter dem Motto «Sinnlich Besinnliches über Gott und die Welt» vorhielt. Begleitet wurde dieser Monolog von stimmungsvollen Melodien auf unterschiedlichen Zupfinstrumenten. Ein Apéro rundete diese letzte Veranstaltung im Jahr unbeirrt heiter ab.
Am 9. Oktober 2014 referierte Prof. DDr. Günter Rager über das Thema «Wer bin ich – Antworten aus der Neurobiologie und Philosophie». Er erklärte, dass der reduktionistische Naturalismus nicht die Existenz des freien Willens leugnen könne. Es bestehe keine Identität zwischen neuronalen Prozessen und geistigen Akten. Unsere Freiheit ist nicht mit dem Determinismus vereinbar. Dem anspruchsvollen Vortrag folgte eine angeregte Diskussion.
Die Veranstaltung wurde von der STAB gesponsert.
Zeitgerecht zum überraschenden Zinsentscheid der EZB erläuterte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Prof. Dr. Ewald Nowotny, das Konzept der EZB am 8.9.2014 unter dem Titel «Geldpolitische Perspektiven – die Sicht eines Österreichers in der EZB». Neben der Zinssenkung ist ein langfristig angelegtes ABS- Ankaufsprogamm als Bereitstellung zusätzlichen Kapitals nicht nur zur Ankurbelung der Wirtschaft, sondern vor allem als strukturpolitische Massnahme geplant. Nach dem spannenden Vortrag stellten die interessierten Zuhörer viele Fragen, zu denen der Gouverneur ausführlich Stellung nahm. Die Veranstaltung fand zusammen mit dem Europa Institut an der Universität Zürich statt.
Zum 100. Todestag der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner zeigten wir am 25.6.2014 einen Film, der von einem Vortrag, den Prof. Dr. Markus Furrer hielt, begleitet wurde. Darin erläuterte er die Bedeutung der bürgerlichen Friedensbewegungen sowie der Weltfriedenskongresse und unterstrich die eminente Rolle, die Bertha von Suttner als Protagonistin und unermüdliche Mahnerin für die Erhaltung des Friedens, spielte. Dabei war ihr die Gleichstellung der Geschlechter ein grosses Anliegen. Die Weltfriedenskongresse in der Schweiz und die Errichtung eines Friedensmuseums in Luzern gaben Zeugnis von der Resonanz der Friedensbewegungen auch hierzulande.
Alt Bundesrat Dr. Moritz Leuenberger stellte uns am 8.5.2014 seine Sicht auf die Frage «Müssen Politiker lügen?» dar. Dabei zeigte sich, dass die Abgrenzung zwischen Lüge, List und Irrtum bei sujektiver Einschätzung in Erwartung kommender Ereignisse keine einfache ist. Die vorherrschende Auffassung, dass die Lüge seit alters her zur Politik gehört, muss daher differenzierter betrachtet werden
Nach dem ausgezeichneten Vortrag hat wohl mancher Zuhörer seine Meinung revidiert. Beim anschliessenden Apéro diskutierte man noch angeregt.
Anlässlich des 50. Todestages von Alma Mahler-Werfel bescherte uns das Ensemble «Lied plus» am 3. April 2014 ein anschauliches Portrait dieser begabten und unwiderstehlichen Femme fatale der Wiener Gesellschaft Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Auszüge aus ihrem Tagebuch und eigene Lieder veranschaulichten ihr Ringen um Selbstverwirklichung und Anerkennung im künstlerischen Bereich, gleichzeitig mit der resignierten Erkenntnis als Frau im Schatten genialer Männer zu stehen. Ihren Ehrgeiz übertrug sie in der Folge auf ihre Liebhaber.
Die Darbietung der Gruppe fand grossen Anklang.
Am 13.3.2014 präsentierte der Geschäftsführer des Kunsthistorischen Museums Wien, Dr. Paul Frey, die neu eröffnete Kunstkammer und erläuterte die Entstehung der weltweit bedeutendsten Sammlung dieser Art anhand ausgewählter Exponate. Die nahezu 650 Jahre herrschende Dynastie brachte hervorragende Kunstkenner und leidenschaftliche Sammler hervor, die einzigartige artefacta, exotica, scientifica und mirabilia in Auftrag gaben oder als Geschenk erhielten.
Der hochinteressante Vortrag fesselte die zahlreichen Zuhörer.
Dr. Gerhard Schwarz, Direktor der Denkfabrik «Avenir Suisse», analysierte am 12.2.2014 «Die Erfolgsfaktoren der Schweiz: Chancen und Gefahren». Die international hervorragende Positionierung dieses Landes geht nicht zuletzt auch auf die Leistungen ehemaliger Einwanderer zurück. Der eher unerwartete Erfolg der Masseneinwanderungsinitiave ist Ausdruck eines Unbehagens im Volk, dem es in der direkten Demokratie Rechnung zu tragen gilt. Er stellt die Politiker vor die anspruchsvolle Aufgabe der gesetzlichen Umsetzung der geforderten Massnahmen und heikler Verhandlungen mit Brüssel.
Der ausgezeichnete Vortrag wurde von der STAB gesponsert